Vulkane der Erde
Vulkane
Vulkane der Erde

Aufnahmetechnik

Ein modernes und großes Kameraequipment mit all seinen faszinierenden Möglichkeiten auf der einen Seite und auf der anderen das freie, ungebundene und spontane Unterwegssein mit zum Teil extrem schwierigen Anfahrtswegen zu den Feuerbergen – geht das zusammen?

Dies ist eine Frage, die sich mir schon seit vielen Jahren immer wieder stellt. Ich bin (noch immer) im Grunde meines Herzens ein Rucksackreisender. Einfach losziehen, sich auf das Ungeplante einlassen. Andererseits bin ich ebenso ein Foto- und Videoästhet. Ich freue mich über brillante 4K-Videos, über Drohnenflüge und eindrucksvolle Timelapse-Sequenzen. Wie aber reise ich mit 45-50 Kilo Fotogepäck? Wie soll ich tagelang wandern, die Vulkane besteigen, mit Menschen in Kontakt kommen, wenn sich meine Gedanken eigentlich nur darum drehen, wie ich mein Equipment von A nach B schleppe?

Einmal mehr habe ich mir für dieses Projekt eine Kompromisslösung ausgedacht. Irgendwann wurde mir klar, dass ich die nächsten Jahre immer wieder zu den Vulkanen reisen würde. Und es gab Expeditionen, auf denen es Sinn machte, die große Ausrüstung dabei zu haben. Andererseits hatte ich bei einigen Destinationen bewusst wenig Technik dabei, um abenteuerliche oder von mehr Spontaneität geprägte Touren zu unternehmen. So entstand eine Multivision, die beides in sich vereint: Modernste Kameratechnik, aber auch spannende, authentische Geschichten, die man nur abseits der ausgetretenen Pfade findet.

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen mein derzeitiges Equipment vorstellen und von meinen praktischen Erfahrungen berichten.

DSLR-Kameras

Im Verlaufe des elfjährigen Vulkanprojektes arbeitete ich mit den verschiedensten Kameramodellen. Ich bin weder Fan irgendeiner bestimmten Kameramarke, noch kann ich nachempfinden, wie manche Kameraphilosophien fast zur Religion erheben. Kameras sind Arbeitswerkzeuge, die man wechseln kann, wenn es zu besseren Ergebnissen führt. Ich habe jahrelang mit Canon-DSLRs fotografiert, wechselte aber gegen Mitte des Projektes auf das Sony Alpha System. Die Gründe lagen auf der Hand: Die spiegellosen Systemkameras waren klein und kompakt, und über z. B. die Metabones Adapter lassen sich meine Canon-Objektive gut weiter verwenden. Bei den letzten Reisen wechselte ich dann nochmals auf die neuen spiegellosen Canon-Modelle, deren Flexibilität inzwischen den Alphas in nichts nachsteht.

Hier die Liste der für das Projekt verwendeten Kameras:
Canon 5D MkIV (mein Arbeitstier), Canon EOS R6, Sony Alpha 7S MkIII, Sony Alpha 7R II

Objektive & Co

Mit meinen Objektiven decke ich einen Brennweitenbereich von 12-1200 mm ab. Dabei verwende ich nahezu ausschließlich Canon Originalobjektive. Bewusst habe ich hochwertige Zoomobjektive in Einsatz, um schlicht und einfach Gewicht einzusparen. Ein anderer Vorteil dieser variablen Optiken liegt darin, dass nicht wie im Falle der Systemkameras die Sensoren sehr offen liegen, so dass nicht bei jedem Objektivwechsel potentiell Staubpartikel auf den Sensor gelangen können. Staub ist gerade beim Videofilmen sehr ärgerlich, denn im Vergleich zur Fotografie lassen sich bei Videodateien Störpartikel nicht ohne weiteres entfernen. Aus diesem Grund scheue ich jeden Objektivwechsel.

Ein Satz an Neutral-Graufiltern, Grauverlaufsfiltern und Polfiltern komplettiert die Ausrüstung.

4k Video

4K-Video – wer braucht das? Für die Projektion auf großen Flächen spielt die höhere Auflösung so gut wie keine Rolle, da die Unterschiede zu Full-HD so gering ausfallen, dass sich der Aufwand nicht lohnt. Dazu kommt das Problem der Weiterverarbeitung, denn nur wirklich leistungsstarke Computer schaffen eine ruckelfreie Darstellung. Und Datenträger wie die 4K Blu-Ray scheinen in weiter Ferne. Warum also dieses Format? Ein Argument hat mich überzeugt: Nach der Konvertierung des 4K-Materials in Full-HD entsteht eine unglaublich brillante und detailreiche Qualität, die ich mit herkömmlicher Technologie so nie erreicht habe.

In diesem Projekt arbeitete ich mit den Sony Alpha Systemkameras in Verbindung mit einem Atomos Inferno-Aufzeichnungsgerät. Versorgt wird das System mit einem großen Lithium-Ionenakku.

RAW-Video

Eine interessante Variante des Videofilmens ist die Aufzeichnung in RAW. Stellen Sie sich vor: Filmsequenzen lassen sich damit genauso bearbeiten wie eine RAW-Digitalfotografie. Die Experimente mit der Black Magic Pocket 4K lieferten gerade bei den Vulkanen mit ihren hohen Kontrasten so überwältigende Ergebnisse, dass mich entschied, bei diesem Projekt auf ausgewählten Reisen diese Kamera mit im Gepäck zu haben.

2K und 4K – Actioncams

Seit einigen Jahren setze ich ausschließlich für Videoaufnahmen auch vermehrt die so genannten Action Cams ein. So war zunächst eine GoPro Hero5 im Einsatz, die dann durch eine Hero8 ersetzt wurde. Die durch diese Kameras möglichen extremen Perspektiven zusammen mit der Wasser- und Stoßfestigkeit machen das Arbeiten mit den Geräten zu einem besonderen Vergnügen.

4K Video mit Camcorder

Für das Vorgänger-Multivisionsprojekt „Neuseeland“ hatte ich den Einsatz des kleinen 4k Video-Camcorders FDR-AX700 getestet und war sehr zufrieden mit seiner Qualität. Dieser hat den Vorteil, dass er auf den von mir bevorzugten NTSC-Modus umschaltbar ist. Die Vorteile einer solchen Kamera liegen auf der Hand:

  • Der Autofokus folgt in der Regel zuverlässig dem Hauptmotiv, was bei der Aufnahme mit spiegellosen Kameras nicht immer gut funktioniert.
  • Der vergleichsweise kleine Chip sorgt für eine von Haus aus große Tiefenschärfe, was für schnelle Videotakes mit bewegten Motiven seinen Vorteil hat.
  • Die eingebauten Graufilter lassen sich blitzschnell bei Bedarf zuschalten.

Stative & Co

Ich arbeite mit zwei Gitzo Carbonstativen. Ein großes und schweres für die massigen Objektive und die Videoarbeiten bzw. Einsatz bei starkem Wind. Weiterhin ein kleines leichtes, das ich auf langen Trekking- oder Pferdetouren dabei habe.

Auf dem kleinen Stativ befindet sich ein Kugelkopf mit Arca-Swiss-Adaptierung fürs schnelle und zuverlässige Befestigen der Kameras.

Auf dem großen habe ich einen SACHTLER Ace M MS Kopf montiert. Dieser ist noch halbwegs transportabel und garantiert durch seine Fluid-Dämpfung sanfte Bewegungen.